HB-JLP, HB-JHH, HB-INA. Jedes in der Schweiz immatrikulierte Flugzeug hat eine eigene Kennzeichnung, sie dient der Identifizierung im Flugbetrieb. Klingender und wohl auch einfacher zu merken sind aber die Namen, die Airlines wie die Swiss International Air Lines oder Edelweiss Air ihren neuen Flottenmitgliedern geben.

Wo das Edelweiss blüht

Die Fluggesellschaft Edelweiss begann im Jahr 2016 ihre Flugzeuge ausschliesslich nach Regionen zu benennen, in denen das Edelweiss wächst. Wird ein neues Flugzeug in die Flotte aufgenommen, enthüllt jeweils eine Patin oder ein Pate aus der Region den Namen. So standen auch schon die ehemaligen Skirennfahrerin Vreni Scheider oder Marie-Therese Nadig ganz oben auf einer Flugzeugtreppe am Flughafen Zürich und tauften ein neues Edelweiss-Flugzeug auf den Namen Elm oder Flumserberg.

Einige Wochen nach der Taufe am Flughafen Zürich treffen sich Airline und Pat:innen übrigens erneut. Allerdings nicht am Flughafen Zürich, denn Edelweiss schenkt jeder Region, nach der eines ihrer Flugzeuge benannt ist, ein Edelweiss-Bänkli als weiteres Zeichen der Verbundenheit.

EdelweissEdelweissEdelweiss "Brienzer Rothorn"Edelweiss "Corvatsch"

1 von 4

Von A wie Appenzell bis Z wie Zürich

Auch SWISS lässt sich bei der Namenswahl für ihre Flugzeuge vom eigenen Namen leiten. Alle Flugzeuge der grössten Schweizer Airline werden nach Schweizer Gemeinden oder Regionen benannt: Die Langstreckenflugzeuge nach Kantonshauptstädten und Tourismusregionen, die Mittel- und Kurzstreckenflugzeuge nach Tourismusorten. Damit will die Fluggesellschaft ihre Swissness betonen. Die tonnenschweren Airbus- oder Boeing-Flugzeuge heissen also zum Beispiel Frauenfeld, Chur, Luzern, Nendaz oder Mürren. Bei der Taufe am Flughafen Zürich oder für die Westschweizer Orte häufig auch am Flughafen Genf treffen sich je eine Delegation aus dem namensgebenden Ort und dem Management von SWISS und enthüllen den Namenszug auf dem Flugzeugrumpf. 
Übrigens sind die beiden Airlines mit Heimatflughafen Zürich nicht die einzigen Fluggesellschaften, die ihren Flugzeugen zusätzlich zur Identifizierung auch Namen geben. Zumindest in Europa scheinen Flugzeugbenennungen Tradition zu haben und finden sich auch in Portugal, den Niederlanden oder Skandinavien.

SwissSwissSwissSwissSwiss

1 von 5

Flughafenfest als würdiger «Taufanlass»

Auch am Flughafenfest zur Feier des 75-jährigen Bestehens des Flughafens Zürich anfangs September 2023 wurden zwei Flugzeuge unter grosser Begeisterung des Publikums getauft. An den drei Festtagen besuchten insgesamt rund 140'000 Gäste den Flughafen. Kein Wunder, fielen auch die Taufen etwas grösser aus. Bei der Taufe des Airbus’ A320 der Edelweiss auf den Namen «Villars-sur-Ollon» waren Bernd Bauer, CEO von Edelweiss, und Caroline Ganz de Meyer, Gemeinderätin von Ollon nebst zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Tourismus und Sport aus der Region vor Ort. Musikalisch wurde der feierliche Akt umrahmt vom Alphorn-Duo «Cors des Alpes». Die SWISS taufte einen Airbus A220 auf den Namen «Bad Zurzach» - ebenfalls mit prominenten Gästen vor Ort. Präsent waren unter anderem der Aargauer Regierungsrat Dieter Egli und Papa Moll, die Kultfigur aus Bad Zurzach.

Wofür steht das «HB»?

Wer sich jetzt noch fragt, wofür eine Buchstabenfolge wie zum Beispiel HB-JLP eigentlich steht, dem sei verraten: Die ersten zwei Buchstaben benennen das Herkunftsland (HB steht für die Schweiz), der dritte Buchstabe steht für die Gewichtsklasse des Flugzeugs, der vierte für das Flugzeugmuster und der letzte Buchstabe definiert schliesslich das spezifische Flugzeug. Um die Bezeichnung «HB» ranken sich verschiedene Mythen. Einige denken, es stehe für «Helvetischer Bund». Andere meinen, es sei eine «Verlegenheitslösung», weil CH bereits zugeteilt war. Laut Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) geht die aktuell gültige Identifizierung auf das Jahr 1932 zurück. Damals nahm die Schweiz an einer Konferenz in Paris teil, auf der das im Jahr 1919 verabschiedete internationales Luftfahrtabkommen überarbeitet wurde. Dort wurde "CH" Kanada und "HB" der Schweiz zugewiesen. Das Luftfahrtabkommen wurde im Jahr 1934 von der Bundesversammlung ratifiziert und trat im selben Jahr in Kraft.